Denkanstoß zu den zehn Geboten
Die zehn Gebote haben die Kultur in Europa nachhaltig geprägt. Sie sind grundlegend für die Ethik im Judentum und im Christentum. Gott gab sie seinem Diener und Freund Mose auf zwei Steintafeln. Normalerweise hat Gott sein Wort Menschen gesagt, die es dann aufgeschrieben haben. Das Grundgesetz seines Volkes hat er jedoch selbst geschrieben. So bedeutsam ist es ihm.
Viele verbinden mit den zehn Geboten aber eher einen Wald von Verbotsschildern und Einschränkungen, manche denken sogar dabei an Gefängnisregeln. Dabei sind sie eines der großen Geschenke Gottes an uns. Wer sein Leben danach ausrichtet, lebt im Einklang mit Gott, mit sich selbst, mit seinem Nächsten und mit der Schöpfung.
Vielleicht liegt es ja an unserer Bezeichnung „Gebote”. Das hört sich schnell nach Verbote an, sodass viele die Angebote gar nicht darin erkennen. Dabei findet sich in der Bibel die Formulierung „Zehn Gebote” gar nicht. In der hebräischen Sprache heißt es nur „10 Worte”. Dasselbe beschreibt auch der griechische Begriff „Dekalog”.
Die 10 Worte beginnen mit einem ganz wichtigen Vorwort:
„Ich bin der HERR, dein Gott; Ich habe dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit.”
Das ist der Schlüsselsatz, eine Art Präambel wie im Grundgesetz.
Der Befreier ist kein Spaßverderber, sondern ein Liebhaber der Menschen.
Seine Vorgaben sind keine Gefängnisordnungen, sondern Richtlinien
für das Leben in der Freiheit. Wer sich daran hält, hat Halt und wird gehalten.
Im Folgenden sind Gebote und Angebote gegenübergestellt. Wäre es nicht geradezu paradiesisch, wenn sich alle an die göttlichen Lebensordnungen halten würden ?
Gleich am Anfang wirbt Gott um unser Vertrauen:
1 Ich bin der HERR, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
Dass der ewige Gott mein Gott sein will, adelt mein Leben. Ihm kann ich bedingungslos vertrauen.
> Wir kämen in keine falschen Abhängigkeiten von Menschen und Mächten.
2 Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes nicht missbrauchen.
Weder auf Koppelschlössern, noch auf Zaubersprüchen, noch im gedankenlosen Dahersagen.
> Statt den Namen Gottes zu missbrauchen, könnten wir seinen Namen anrufen. Und so Hilfe, Trost und Zuversicht gewinnen.
3 Du sollst den Feiertag heiligen.
> Wir hätten eine gesunde Balance zwischen Spannung und Entspannung.
4 Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.
> Der Zusammenhalt der Gesellschaft, liebevolle Fürsorge und Zuwendung wären gewährleistet.
5 Du sollst nicht töten.
> Die Mordkommission könnte abgeschafft werden.
6 Du sollst nicht ehebrechen.
> Niemand müsste Angst haben, dass sein Partner fremdgeht. Misstrauen und Eifersucht wären passé.
7 Du sollst nicht stehlen.
> Unser Eigentum wäre geschützt – ohne verschlossene Türen, Tresore und Alarmanlagen.
8 Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
> Es gäbe kein Mobbing. Auf das Wort des anderen könnte man sich verlassen.
9 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
10 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.
> Wir wären frei von neidischen Vergleichen und der Angst, zu kurz zu kommen. Und könnten uns an unserem Glück und dem des anderen freuen.
Die Zehn Gebote sind pure Lebensbejahung !
Ihr/Euer Ernst Günter Wenzler